…ich eine Million hätte? Wenn es das Internet nicht gäbe? Wenn die Zweifel nicht wären? Wenn man Geld nicht bräuchte? Wenn alle nervigen Menschen sich einfach in Luft auflösen würden und die Guten übrig blieben? Was bleibt, wenn ich alles reduziere?
Was würde ich eigentlich gerne tun? Was interessiert mich? Fragen über Fragen…weißt du, was dich wirklich, ich meine wirklich, so richtig interessiert? Was dich vom Hocker reißt? Was Begeisterung auslöst, wobei du die Zeit vergisst? Ich hätte so ein, zwei Sachen, aber sofort schießt mir durch den Kopf: „Das bringt kein Geld.“
Seit über einem Jahr sitze ich am Computer und versuche zu bloggen. Ich folge einer sehr erfolgreichen, sympathischen, ganz normalen Person und wurde in ihren Bann gezogen. Ja, ich folge ihr…auf Insta, bei Facebook und habe alle Kurse von ihr gekauft, in der Hoffnung, dass ich genauso viel verdiene und frei werde. Dass mein Mann nicht mehr die komplette finanzielle und mentale Belastung hat und ich meinen Beitrag leiste. Man könnte jetzt behaupten, dass mein Beitrag darin besteht, dass ich Mutter bin. Ja, nicht nur von einem, nein von drei Kindern! Und zufällig hab ich mir auf die Fahnen geschrieben, auch noch eine gute Mutter zu sein.
Meine Kinder sollen sich gesehen fühlen, abgeholt und verstanden. Ich will verfügbar sein, wenn sie mich brauchen. Ich will da sein, wenn man jemanden an der Seite haben will und wenn es nur mein physisches „Dasein“ bei uns zuhause ist. Meine Kids haben es nicht in Worte fassen können, aber sie haben gesagt, dieses „Etwas“…macht es aus. Deshalb sind sie gerne zuhause. Deshalb fühlen sie sich wohl und können einfach nur „sein“. Wo gibt es heute schon noch Orte, wo man einfach nur sein darf?
Mein Traum ist wie in diesem Film „Besser geht’s nicht“ mit Diane Keaton und Jack Nicholsen. Sieht falsch geschrieben aus, aber ist auch nicht so wichtig. Sie ist Schriftstellerin, lebt irgendwo in den Hamptons, in einem dieser Traumhäuser und blickt beim Schreiben auf’s Meer. Nein, nicht auf die dänische Ostseeküste, sondern auf’s richtige Meer…Atlantikküste mit unglaublich weiten Sandstränden. Ich war selbst mal da. In South Hampton und sogar in Montauk, am Ende der Welt. Ja, das ist das Ende der Welt. Es gibt nur ein Gleis und die Züge müssen sich abwechseln. Oder fährt der eine immer hin und zurück? Ich weiß es nicht mehr. Am Ende kann man über Felsbrocken zu einem Leuchtturm laufen und den Wellen zuschauen, wie sie sich am Ufer überschlagen. Stundenlang kann man zuschauen und die Gedanken vergessen. Das Heute, das Morgen und erst recht das Gestern.
Wer braucht schon das Gestern? Leben in der Vergangenheit? Ist ja eh vorbei. Die Frage, die mich am meisten nervt ist: „Uuuuund, was hast du so gemacht?“ Womit mein Gegenüber in der Regel herausfinden will, wer ich bin, wie ich ticke und in welche Schublade er oder sie mich stecken kann. In der Regel ist mein Gegenüber verwirrt, weil es keine Schublade findet. Es gibt im Schrank keine Kategorie für: „ich mach, worauf ich Lust habe und deshalb war ich überall, wo ich sein wollte und habe alles erlebt, was ich spannend fand, inkl. Familie gründen und versuchen, ein Onlinebusiness aufzubauen.“ Gut, letzteres ist eher unfreiwillig und bringt mich zurück zur Frage aller Fragen: Was würde ich tun, wenn Geld keine Rolle spielen würde? Was, wenn ich mir das Haus in den Hamptons leisten könnte und verschwinden? Was, wenn die Kids einfach mit uns nach Amerika auswandern und wir happily ever after leben?
Hast du dir diese Fragen schon mal gestellt? Oder bist du immer die Sorte Gegenüber, die sofort alle Träume negiert, die dann noch schnell sagt, wie schön und safe das Leben in einer deutschen Kleinstadt ist. Dass die Kinder doch gute Schulen haben und ich froh sein soll, ein Haus, Auto, Familie und was nicht noch zu haben. Was spricht da? Der Neid, die Vernunft oder die innere Stimme, die sich rechtfertigen muss, dass doch alles gut ist, wie es ist? Darf sie auch mal laut sein oder hat sie sich angepasst? Darf sie wirklich sein und sich mit deiner Seele verbinden, um das wahre Glück zu greifen? Den Moment, wo Gestern, Heute und Morgen egal sind? Dieser Moment, wo du spürst, wie gut es tut, einen Schritt langsamer zu gehen, auszusteigen, zu träumen und die Welt auf stumm zu stellen.
Das ist das wahre Glück, das zu greifen so schwer ist. Das „Etwas“, dass sich nicht in Worte fassen lässt. Das soviel mehr Aufmerksamkeit und Raum braucht. Ich werde versuchen, meiner inneren Stimme zu folgen und innezuhalten, wann immer es Not, oder auch einfach gut, tut. In diesem Sinne…hab einen schönen, bewussten, verträumten, Tag, der deiner Seele die Glückhormone schickt, die sie so dringend braucht.
Ganz liebe Grüße,
deine Ute







