Als die Kinder klein waren, hab ich mich drauf gefreut. Ich war motiviert, engagiert und wollte alles wissen. 15 Jahre später bin ich müde. Müde von all den negativen Energien, die aufeinanderprallen. Müde von ausgesprochenen und vor allem nicht ausgesprochenen Worten. Man schreibt sich Kommunikation auf die Fahnen, aber es sind Befehle oder Weglassen von Informationen. Es ist nicht harmonisch und oft nicht gerecht. Eltern sind genervt, gelangweilt, frustriert oder einfach desillusioniert.
Zählen wir mal zusammen: Es ist Mitte August und die Schule läuft seit drei Tagen. Ich hatte dank Sportvereine der Kids bisher zwei Elternabende und noch drei offen. Die Einschulungsveranstaltug meiner Tochter hat sich ähnlich angefühlt, weil ich auf zu viele Eltern getroffen bin, die ich nicht sehen wollte. Irgendwie fallen mir doch immer selbige auf, die mir die größten Bauchschmerzen bereiten und nicht die, die meine Welt bunter und schöner machen.
Wusstest du, dass Einstein bewiesen hat, dass der Fokus der Menschen immer auf dem Negativen liegt? Ich bin da keine Ausnahme…ich kann richtig gut negativ denken. Schwarz malen, zweifeln, pessimistisch und schlimmstenfalls sarkastisch sein. Manchmal das dann noch gegenüber den Kids…hab ich richtig verkackt. Aber so ist das. Ich bin auch nur ein Mensch und habe meine Grenzen. Die insbesondere auf Elternabenden getestet werden.
Ich kann nicht standhalten. Ich knicke ein und rege mich auf. Ich habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und bin hochsensibel. Das ist eine sehr explosive Mischung, zu der dann kommt, dass ich meine Meinung laut und deutlich sage. Leider ist laut und deutlich in meiner Welt ein „sehr leise“ bei anderen.
In meinem Kopf war es schon immer laut und zu viel los. Wenn mein Gegenüber mich nicht verstanden hat, wurde ich statt lauter noch leiser. In meiner Welt habe ich das Volumen aufgedreht, aber rausgekommen ist…nichts…vielleicht ein Wort, ein kurzer Satz ein schüchterner Blick. Es hat mich Jahrzehnte gedauert und viel Übung, mich laut (also in normaler Lautstärke anderer) auszudrücken. Ich kann inzwischen sogar auf der Bühne stehen und ein Publikum begeistern. Gut…die Bühne war bisher vielleicht ein Seminarraum oder Trainingsgruppen, aber es ist möglich. Ich hab sogar Spaß daran.
Aber…und nun wird es heikel, denn ich will meinen Eltern keine Vorwürfe machen…es hat noch nie geholfen, wenn mir mit zunehmend lauterer Stimme gesagt wird: WAS HAST DU GESAGT??? RED DOCH MAL LAUTER!
Und jetzt kommt es ganz schlimm: unsere Kinder sind generell eher schüchtern und mein ältester Sohn ist sehr leise. Letztens hab ich doch glatt nichts verstanden, auch nicht, nachdem er den Satz dreimal wiederholt hatte. Was hab ich völlig entnervt und viel zu deutlich gesagt? RED DOCH MAL LAUTER! ICH VERSTEH DICH NICHT! Autsch.
Therapeutisch und theoretisch betrachtet weiß ich ganz genau, was das bedeutet: alte Muster haben sich derart eingebrannt, dass sie nun abgerufen und angewandt werden. Mein Gehirn hat eine falsche Windung aktiviert und ich hab genau das an meinen Kindern ausgelassen, was ich nie wollte. Ich wollte NIE, dass so etwas passiert. Denn es tut weh. Es tut verdammt weh, denn ich werde immer ich sein, sowie du immer du bist und so wie wir nun halt mal sind, werden wir bleiben. Hört sich kompliziert an, ist aber einfach. Das können wir nicht ändern. Das ist Veranlagung und gut so.
Ja, das einzige, was wir tun können, ist unsere Einstellung ändern. Du kannst die Welt nicht ändern, aber deinen Blick darauf. Alles beginnt bei dir und der Akzeptanz deiner Selbst. Es gibt kein besser oder schlechter, kein richtig oder falsch. Es gibt nur ein anders.
Wir sind 8 Milliarden Menschen auf der Welt. Wie sollen wir denn bitteschön sein? Alle laut? Alle leise? Ist es nicht die Vielfalt, die uns ausmacht? Ist es nicht faszinierend, wenn jemand von der Norm abweicht und nicht gleich in eine Schublade gesteckt wird? Schubladen gibt es doch auch nur, um die eigene Welt zu sortieren und nicht komplett verrückt zu werden. So gerne wird die Schublade mit: „…der hat doch ADS, ADHS etc.“ geöffnet. Ich finde das so grundlegend falsch. Alles, was mir das sagt: du bist nicht richtig. Du musst so werden wie die anderen. Aber wozu? Um glücklich zu sein?
Im Endeffekt geht es doch nur darum, glücklich und zufrieden zu sein. Und es muss und darf akzeptiert werden, dass manche, vielleicht sogar sehr viele Menschen, lieber still und leise sind. Ihre Fühler sind empfindlich. Ihre Gefühle sind zart und zerbrechlich. Keiner darf darauf rumtrampeln und schon gar nicht andere Eltern oder Lehrer, die sich über dich stellen. Die behaupten, dass sie Recht haben, mehr wissen und tun und lassen können, was sie wollen, nur weil sie lauter sind.
Ich habe gestern Grenzen gesetzt und bin stolz auf mich. Ich habe tatsächlich mit der Hand auf den Tisch gehauen, nachdem mir ein Vater viermal (!) Antworten auf meine Fragen gegeben hat, die an das Trainerteam meines Sohnes gerichtet waren. Jedesmal hat er sich über mich gestellt und vor versammelter Runde klein gemacht. Mir hat es gereicht und das darf jeder wissen.
Ich wünsche mir, dass du auch deine Wut in Mut umwandeln kannst. In den Mut, deine Grenzen und Gefühle zu schützen. Friss nicht in dich rein, lass es raus. Energie muss fließen und zur Not gehst du heute noch in den Wald und brüllst ins Gebüsch 😉 Ich sag dir, Natur tut gut und hilft.
Übrigens hilft auch ein Hund. Mein Hund. Unser Hund. Bruno hört zu, spürt, wie es mir geht und ist einfach die Seele, die man braucht. Vielleicht lasse ich ihn als Therapiehund ausbilden, obwohl er noch nicht mal richtig an der Leine läuft. Aber das ist nicht so wichtig. Bei ihm, wie bei uns, geht es um mehr. Es geht um inneres Gleichgewicht und Frieden. Frieden mit dir selbst und mit anderen. Ich weiß, warum ich Yogalehrerin geworden bin. Um zu lernen, meine Gedanken zu beobachten, meine Energien fließen zu lassen, meine Seele glücklich zu machen, sei es mit Entspannungsübungen, Mantrasingen, Edelsteinen, Chakrenarbeit o.ä.
Wenn du feststeckt und wissen willst, welches Chakra Hilfe braucht oder wie du es schaffst, mit fremden und negativen Energien sinnvoll umzugehen, schreib mir was in den Kommentar oder melde dich irgendwie. Wo ein Wille ist, ist ein Weg und dieser führt eventuell an meinem vorbei. Ich bin überzeugt, dass es keine Zufälle gibt und wenn du das liest, dann war es richtig für dich. Von Herzen alles Gute und bleib so wie du bist. Hör auf deine innere Stimme, egal wie laut oder leise sie ist.
Liebste Grüße, Ute






